Obwohl ich keinen Hund habe, aber das kann ich mir sehr gut vorstellen.

 

Er ist eben mein Hund!

Er ist mein drittes Auge, das über die Wolken blickt.
Mein drittes Ohr, das über die Winde lauscht.
Er ist ein Teil von mir, der sich bis zum Meer erstreckt.
Wie er sich an meine Beine lehnt, beim leisesten Lächeln wedelt,
seinen Schmerz zeigt, wenn ich ohne ihn ausgehe..
Er sagt mir tausendmal, daß ich der einzige Grund seines Daseins bin.
Habe ich Unrecht, verzeiht er mir mit Wonne.
Bin ich wütend, bringt er mich zum Lachen.
Bin ich glücklich, wird er vor Freude fast verrückt.
Mache ich mich zum Narren, sieht er darüber hinweg.
Gelingt mir etwas, lobt er mich.
Ohne ihn bin ich doch nur einer unter vielen.
Mit ihm bin ich stark. Er ist die Treue selbst.
Er lehrte mich die Bedeutung von Liebe.
Durch ihn erfahre ich seelischen Trost und inneren Frieden.
Er lehrte mich verstehen, wo vorher nur Ignoranz war.
Sein Kopf auf meinem Knie heilt meine menschlichen Schmerzen.
In seiner Gegenwart habe ich keine Angst vor Dunkelheit und Unbekannten.
Er versprach, auf mich zu warten... wann und wo auch immer...
ich könnte ihn ja brauchen.
Und ich brauche ihn – wie ich es immer getan habe.
Er ist eben mein Hund.

Gene Hill

 

 

Von Katzen

Vergangnen Maitag brachte meine Katze
Zur Welt sechs allerliebste kleine Kätzchen,
Maikätzchen, alle weiß mit schwarzen Schwänzchen.
Fürwahr, es war ein zierlich Wochenbettchen!

Die Köchin aber, Köchinnen sind grausam,
Und Menschlichkeit wächst nicht in einer Küche -
Die wollte von den sechsen fünf ertränken,
Fünf weiße, schwarzgeschwänzte Maienkätzchen
Ermorden wollte dies verruchte Weib.

Ich half ihr heim! - Der Himmel segne
Mir meine Menschlichkeit! Die lieben Kätzchen,
Sie wuchsen auf und schritten binnen kurzem
Erhobnen Schwanzes über Hof und Herd;
Ja, wie die Köchin auch ingrimmig drein sah,
Sie wuchsen auf, und nachts vor ihrem Fenster
Probierten sie die allerliebsten Stimmchen.

Ich aber, wie ich sie so wachsen sahe,
ich preis mich selbst und meine Menschlichkeit.

Ein Jahr ist um, und Katzen sind die Kätzchen,
Und Maitag ist's! - Wie soll ich es beschreiben,
Das Schauspiel, das sich jetzt vor mir entfaltet!

Mein ganzes Haus, vom Keller bis zum Giebel,
Ein jeder Winkel ist ein Wochenbettchen!

Hier liegt das eine, dort das andre Kätzchen,
In Schränken, Körben, unter Tisch und Treppen,
Die Alte gar - nein, es ist unaussprechlich,
Liegt in der Köchin jungfräulichem Bette!

Und jede, von den sieben Katzen
Hat sieben, denkt euch! sieben junge Kätzchen,
Maikätzchen, alle weiß mit schwarzem Schwänzchen!

Die Köchin rast, ich kann der blinden Wut
Nicht Schranken setzen dieses Frauenzimmers;
Ersäufen will sie alle neunundvierzig!

Mir selber, ach, mir läuft der Kopf davon -
O Menschlichkeit, wie soll ich dich bewahren!

Was fang ich an mit sechsundfünfzig Katzen! -

Theodor Storm (1817-1888)

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Ihr sollt nicht um mich weinen,
ich habe ja gelebt,
der Kreis hat sich geschlossen
der zur Vollendung strebt.

Glaubt nicht weil ich gestorben,
daß wir uns ferne sind,
es grüßt euch meine Seele
als Hauch im Sommerwind.

Und legt der Hauch des Tages am Abend sich zur Ruh,
send ich als Stern vom Himmel euch meine Grüße zu.


Zum Gedenken an Inge von Jeanette

 

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Nachtkatzen und alle folgenden Gedichte aus Seelenfarben

 

http://www.seelenfarben.de/index.htm

 

ich höre dich nicht
doch
ich sehe
deine Augen
kleine Lichter
im Dunkelgrau
du gehst vorbei
stolz
und zerbrechlich
in die Nacht
denn die Nacht
ist dein Freund

 

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Blau ist eigentlich für mich keine Farbe, die ich anziehen wollte

- aber ansonsten ist Blau unendlich und faszinierend -

 

Blau
klares reines Blau
so weite Sicht
zum Horizont

als ich Dich das letzte Mal sah'
wusste ich nicht
dass Du ein Blau bist

und heute
ist das Leben
erwachsen geworden

es ist bunt, sonnig
Regenbogen folgt auf Regen
doch eines gibt es nicht mehr

dieses Blau
dieses unendliche klare Blau

 

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regenbogenlos
ist diese Welt ohne
die Träumer
denn nur sie lassen
Blumen auf Asphalt blühen
und ohne sie
wäre diese Welt
ein Meer
in dem die Menschen ertrinken würden

 

 


 

http://www.seelenfarben.de/index.htm

 

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Ich bin ein Insel-Liebhaber und habe heute das Gedicht gefunden, ich wäre gerne einmal auf Rügen

 

Heimweh nach Rügen

 

( Ernst Moritz Arndt 1842 )


O Land der dunkeln Haine,
O Glanz der blauen See,
O Eiland, das ich meine,
Wie tut`s nach dir mir weh!

Nach Fluchten und nach Zügen
Weit über Land und Meer,
Mein trautes Ländchen Rügen,
Wie mahnst du mich so sehr!

O wie, mit goldnen Säumen
Die Flügel rings umwebt,
Mit Märchen und mit Träumen
Erinnerung zu mir schwebt!
Sie hebt von grauen Jahren
Den dunkeln Schleier auf,
Von Wiegen und von Bahren,
und Tränen fallen drauf.

O Eiland grüner Küsten!
O bunter Himmelschein!
Wie schlief an deinen Brüsten
Der Knabe selig ein!
Die Wiegenlieder sangen
Die Wellen aus der See,
Und Engelharfen klangen
Hernieder aus der Höh`.

Und deine Heldenmäler
Mit moosgewohnem Kleid,
Was künden sie, Erzähler
aus tapfrer Väter zeit,
Von edler Tode Ehren
Auf flücht`gem Segelroß,
Von Schwertern und von Speeren
Und Schildesklang und -stoß?

So locken deine Minnen
Mit längst verklungnem Glück
Den grauen Träumer hinnen
In alter Lust zurück

O heißes Herzensehnen!
O goldner Tage Schein,
Von Liebe reich und Tränen!
Schon liegt mein Grab am Rhein.

Fern, fern vom heimatlande
Liegt Haus und Grab am Rhein,
Nie werd` an deinem Strande
Ich wieder Pilger sein.
Drum grüß`ich aus der Ferne
Dich, Eiland lieb und grün:
Sollst unterm besten Sterne
Des Himmels ewig blühn!

 

 

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mehr Gedichte von Nicole auf ihrer Homepage:

 

http://nicoleart.jimdo.com/gedichte/

 

 

unhörbares

...

Flüstern

fliehender Himmel

Sonnenstrahlen fluten eine Weile

diese Welt

dann geht sie nieder

stürzt sich jeden Abend

in des Abgund's tiefste Nacht

ich sterbe jeden Augenblick mit ihr

als hätt ich's abgemacht

 

 

 

 

 

Klarheit seh ich hier im Blick

das Licht fließt ungehindert

kein Auge hat mich je getroffen

das diesen Blick so voller Liebe trägt

Gedanken kann ich nicht verschließen

die Seele liegt dir offen nun zu Füßen

dringst so durch alle Dunkelheit

lässt nichts zurück

machst mich bereit

an deiner Hand die Nacht zu schaun

wach und sehend

dieser Tiefe zu vertraun

 

Die Katzen sind Wörter mit Pelz.
Wie die Wörter, so streifen sie um die Menschen herum,
ohne sich je zähmen zu lassen.
Wörter und Katzen gehören zur Rasse der Nicht-Greifbaren.
Erik Orsenna